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Die Anfänge 

Das Schützenwesen hat in Dornbirn eine lange Tradition – diese reicht fast 500 Jahre zurück. Bereits 1511 wurde in einem Landlibell, das von Kaiser Maximilian I. veranlasst wurde, in Vorarlberg und Tirol die Wehrfähigkeit neu geregelt. Die einzelnen Gerichtsbezirke des Landes hatten bei Bedrohung insgesamt 4851 Mann zu stellen. Es betraf alles „was 18 Jar und darob alt ist bis in 60 Jar und zum Stritt guot ist“.
 

Der Gerichtsbezirk Dornbirn hatte genau 234 Mann zu stellen. Im Jahre 1647 wurde das Dornbirner Aufgebot erstmals in einer Chronik erwähnt: Die Schwedische Armee plante damals, mit 8000 Mann unter dem Kommando von General Wrangl die Stadt Bregenz zu erobern. Die Schweden umgingen die starke Befestigung an der Klause und drangen auf dem Pfänder in Richtung Bregenz vor. Dort trafen sie bei den Schanzen am Haggen und am Besenries auf die Verteidiger, die Kompanien von Feldkirch und Dornbirn. In einem kurzen aber harten Kampf mussten sich die zahlenmäßig unterlegenen Verteidiger geschlagen geben. So steht in der Chronik geschrieben: 
“Das Landvolk, nichts weniger als feige, wehrte sich verzweifelt, von dem Stande Dornbirn wurden viele über die Felsen hinabgestürzt, andere fielen unter den feindlichen Kugeln“. Noch heute erinnert ein Bildnis des damals gefallenen Schützenhauptmannes Thomas Rhomberg am sogenannten „Rhomberghaus“ in Dornbirn sowie der Gedenkstein am Haggen an dieses Geschehen. 

Die Schießstände 

Bis Ende des 18. Jahrhunderts schossen die Dornbirner Schützen auf einer Schießstätte unter einer riesigen Eiche, die sich neben der gedeckten Achbrücke befand. Bei starkem Regen wurde auch von der Brücke aus geschossen, die Schussrichtung verlief parallel zur Dornbirner Ach. Im Jahre 1795 überließ die Gemeinde einem gewissen Peter Rhomberg ein Grundstück mit der Auflage, das zu bauende Wohnhaus so zu gestalten, dass zu ebener Erde ein Schießstand einzurichten sei (Haus Schützenstrasse Nr. 1, späteres Gasthaus Schützen).  
Im Jahr 1871 wurde dort der Schießbetrieb eingestellt, als Grund wurde die Lebensgefahr der Passanten und das Scheuwerden der Pferde auf der nahen Landstrasse angegeben. Da bereits die Landesschützen einen Schießstand in der Enz hatten, der ebenfalls nicht mehr den Anforderungen entsprach, kam seitens der Gemeinde Dornbirn der Vorschlag die militärische und zivile Nutzung in einem Schießstand zu vereinen. Zuerst kam ein Projekt in Bündtlitten zur Ausarbeitung, dieses wurde aber wieder verworfen und schließlich wurde am alten Landesschützen-Schießplatz der neue Schießplatz 1880 in der Enz gebaut. 
Bereits im Jahre 1898 wurde eine Vergrößerung von zwei auf sechs Ausschussöffnungen notwendig. Geschossen wurde auf Distanzen von 25 bis 450 Meter, über- und schräg dem Flussbett entlang. Dieser Schießplatz wurde bis Ende des Zweiten Weltkriegs von den Dornbirner Schützen benützt, bis 1945 durch die Besatzungsmächte in Österreich ein Waffen- und Schießverbot verhängt wurde. Durch die Umwidmung dieses Geländes in ein Naherholungsgebiet für die Dornbirner Bevölkerung wurde 1956 bei der Widergründung der Schützengilde keine Bewilligung für diesen Schießstand erteilt. Ab 1972 trainierten die Dornbirner Schützen in der Hauptschule in der Lustenauerstraße und in der Landessportschule . ( Landessportzentum ) 

Gesellschaftsfähiges Schießen 

 Fast parallel mit der Schießstandsgründung sind auch die Schützenscheiben vorhanden. Die älteste Schützenscheibe ist aus dem Jahre 1792 datiert, nur ein kurzer Unterbruch  durch den Anschluss an Bayern von 1805 bis 1814, dann geht es kontinuierlich weiter bis zur heutigen Zeit. 1845 reformierte der Kaiser das Schützenwesen im Reich, den Schützen wurden bedeutend größere Summen zur Verfügung gestellt als bis dahin. Diese Tendenz belegt auch das 1. Kaiserschießen, das im August 1847 in Bregenz durchgeführt wurde.   Dieses Ereignis wurde zu einem gesellschaftlichen Anlass für die Dornbirner   Schützenkompanie – eine eigene Schützenfahne wurde ebenso angeschafft wie eine neue Uniform. Schließlich zog man mit 92 Mann und einer eigenen Musikkapelle in Bregenz ein – und überzeugte. Von den insgesamt zwölf Bestfahnen gingen allein zwei nach Dornbirn. Die Schützen wurden von ihrer Heimatgemeinde gebührend empfangen, ihre Rückkehr nach Dornbirn gestaltete sich als regelrechtes Volksfest.

Einsätze der Schützen 

Die Reform des Schützenwesens hatte natürlich auch eine engere Bindung an das Militärwesen gebracht. So kam es 1848 zu einem Einsatz gegen ein versuchtes Eindringen von italienischen Freischärlern ins Tirolerland. Der Bregenzer Kompanie unter Hauptmann Theodor Pircher schlossen sich auch 31 Schützen aus Dornbirn an und kämpften am Stilfserjoch. Auch in den Jahren 1859 und 1868 zog jeweils eine Dornbirner Kompanie an die Welsch-Tiroler Grenze, in Kampfhandlungen wurden sie jedoch nicht verwickelt, da bereits die Waffenstillstands-Verhandlungen begonnen hatten bevor die Dornbirner ihren Einsatzraum erreichten.

1914 kam es zum lang erwarteten Ausbruch des Ersten Weltkriegs, dem ein 20-jähriges Aufrüsten aller europäischen Nationen vorausgegangen war. Die Schützengilden wurden dem militärischen Landsturm zugeteilt, alle gedienten Mitglieder im Alter von 20 bis 42  Jahren sofort zur aktiven Truppe eingezogen. Als 1915 Italien als Bündnispartner wegfiel und Österreich-Ungarn den Krieg erklärte, wurden die restlichen Schützen in der Heimat zu Standschützenbataillonen zusammengefasst und zur Verteidigung der bedrohten Tiroler Grenze herangezogen. Dornbirn stellte ein Bataillon, zusammen mit den Schützen von Lustenau, Hohenems, Höchst und Fussach. Sie kamen in verschiedenen Frontabschnitten zum Einsatz, zusammengeschrumpft auf eine Kompanie wurden sie 1918 dem Bregenzer Bataillon angeschlossen. 
Beim Waffenstillstand am 4. November 1918 sind die Standschützen im Raume Madonna di Campiglio von den Italienern gefangen genommen worden und die meisten kehrten erst Ende 1919 aus der Gefangenschaft heim. 
Im Jahre 1922 wurden die Schützen von der militärischen Angliederung gesetzlich befreit und erhielten ihre Schießstände und das unbewegliche Inventar wieder zurück. Langsam entwickelte sich das Schützenwesen wieder, aber mit dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 ging die Selbstständigkeit des Schützenwesens wiederum verloren. Alle Schützenvereine wurden dem Standschützenverband Tirol-Vorarlberg angegliedert (später nur mehr Tirol) und unterstanden direkt dem Gauleiter. Das Schießwesen wurde zur Wehrertüchtigung sehr gefördert, aber 1945 kam wiederum das Aus für den Schützensport. 
Durch die Alliierten wurde ein Waffenbesitzverbot ausgesprochen (alle Sportarten wie Kampfsport, Schießen usw. waren zunächst generell verboten), das sich aber nach und nach lockerte. 

Die besten Jahre  

Der Schießsport begann sich in Vorarlberg ca. um 1952 neu zu etablieren, die Schützen der Stadt Dornbirn gründeten im Jahre 1956 einen neuen Verein, der ausschließlich auf das Sportschießen ausgerichtet war. Das Training wurde 1956 zunächst im Gasthof  „Grüner Baum“ aufgenommen, später in den „Gasthof Löwen“ ins Hatlerdorf verlegt. Durch den Neubau der Schule in der Lustenauerstraße erhielten die Schützen 1972 ein eigenes Trainingslokal (Luftgewehr und Luftpistole). 
Mit der Errichtung eines Schießstandes in der Landessportschule bekamen die Kleinkaliber-Schützen im Bereich Gewehr und Pistole ebenso eine Trainingsmöglichkeit. 
1975 schlug die große Stunde für die Dornbirner Schützen, unter der Führung von OSM Ing. Siegfried Engel wurden Sie auserkoren, die Österreichischen Meisterschaften in den Kategorien Luftgewehr und Luftpistole auszutragen. Die zwei Tage dauernde Veranstaltung mit insgesamt 400 Schützen ging in der Messehalle in der Jahngasse über die Bühne, wo speziell für dieses Ereignis 70 Wettkampf-Stände aufgebaut wurden. 
1996, zum 40-jährigen Jubiläum der Neugründung  hat man ein großes internationales Schießen veranstaltet, an dem sich über 250 Schützen beteiligten. Das 50-jährige Jubiläum wurde im Mai 2006 abgehalten und in Form eines Volksschießens für die Bevölkerung durchgeführt. Der OSM M. Rhomberg und Schützenmeister Walter Fleisch  konnte fünf Jubilaren, darunter Ehrenoberschützenmeister Ing. Siegfried Engel für ihre 50–jährige Vereinszugehörigkeit gratulieren und einen Ehrenteller überreichen. 

Nach Internen Unstimmigkeiten im Frühjahr 2007 verliessen etliche langjährige Mitglieder die USG Dornbirn, darunter 6 Vorstandsmitglieder und gründeten  im Sommer 2007 den neuen Verein der   
„Union Sportschützen Dornbirn“ 

 

 

 

 
Auszug aus Chronik P.Tschernegg 

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